Hier eine sinnhafte Bildbeschreibung einfügen

Mir fällt auf, dass mein Autoradio gar nicht läuft. Vor ein paar Minuten habe ich es ausgemacht, weil vor den Nachrichten immer Werbung kommt. Und Radiowerbung ist meist  noch schlimmer als  zähnebleckende TV-Zahnarztfrauen.

Aus den Boxen dudelt ein alter Song. Schade nur, dass ich den nicht hören kann, ohne an einen Bier-Spot zu denken. Ich komme mir vor wie ein Pawlowscher Versuchshund. Fehlt nur noch, dass ich aufs Lenkrad sabbere. Beim Blick aus der Windschutzscheibe sehe ich einen Kollegen, der mit Frauchen Gassi geht. Ein fetter, alter Cocker-Spaniel schiebt sich den Gehweg entlang. Die Schnauze grau, das Fell stumpf, mit dicken Tränensäcken unter den treudoofen Augen. Die leichte Steigung bringt ihn, so hat man das Gefühl, beinahe zum Kollabieren. Frauchen, auch nicht mehr die jüngste, wartet geduldig. Sie hat vermutlich ihren Mann schon lange verloren und die ganze Liebe gilt nun dem Tier. Doch leider hat diese Liebe den Hund zu Grunde gerichtet. Dann bleibt der Köter stehen, schnüffelt kurz, krümmt sich und drückt eine wohlgeformte, braune Wurst auf den Gehweg. Dafür wird er dann auch noch gelobt. Ich habe Mitleid. Mit der alten Frau – und dem Hund. Ich frage mich kurz, ob ihr Mann gestorben ist, weil er nicht so enden wollte wie der Hund. Warum stelle ich solche Überlegungen überhaupt an; ich weiß nicht einmal, ob sie Witwe ist. Und sie, macht sie sich noch Gedanken über die Zukunft, über Politik, Gesellschaft, Werbung oder lebt sie nur in der Vergangenheit? Mich interessiert es brennend, ob sie bei Ihrem Spaziergang auch von Zahncreme oder Waschmittel eingeholt wird? Wohl eher von Kauknochen und Schokodrops für den besten Freund. Eine zufällig am Straßenrand beobachtete Person wird in einen Wust von Bildern eingebettet. Auch eine Art Vorurteil. Und dann höre ich... you are working as a waitress in a cocktail bar... The Human League. Wie das Lied tatsächlich heißt, weiß ich nicht einmal, aber ich kann es niemals hören, ohne gleichzeitig eine Flut von Bildern im Kopf zu haben. Bilder von einem Anfang, der mir noch heute das Gefühl gibt, mein Brustkorb wäre zu viel eng für mein Herz.